Als wir uns Anfang 2004 trennten, war für uns trotz allem eines klar: Wir wollen und können zwar kein Paar mehr sein, aber wir wollen weiterhin Eltern bleiben für unsere drei Kinder, die zu dem Zeitpunkt fast 2, 4 und 8 Jahre alt waren. Schon vor der Trennung haben wir uns gemeinsam um unsere Kinder gekümmert, auch, damit wir beide berufstätig sein können. Das Wort „Doppelresidenz“ war uns damals völlig unbekannt, auch kannten wir in unserem Bekanntenkreis nur Modelle, bei denen in der Regel der Vater die Kinder nur alle 2 Wochenenden gesehen hat.
Das wollten wir für unsere Kinder nicht. Wir wollten keine Wochenend-Eltern sein. Wir wollten Teil des Alltags der Kinder sein und keine Wochenend-Vergnüger.
Zunächst haben wir daher das sogenannte Nestmodell etabliert: Die Kinder blieben weiterhin an dem für sie gewohnten Ort (in unserem Haus). Wir Eltern sind wochenweise ein- und ausgeflogen. Später haben wir uns dafür entschieden, dass wir Eltern getrennte Wohnungen beziehen und die Kinder wechseln. Dazu haben wir auch die Hilfe einer Erziehungsberatung in Anspruch genommen. Wir
hatten Glück, dass uns jemand beraten hatte, der unserem Vorhaben offen gegenüber stand, obwohl er von der Doppelresidenz noch nie gehört hatte. Gemeinsam haben wir festgelegt, wie die Ausgestaltung der Doppelresidenz für alle Beteiligten am besten wäre.
Wir haben über die Jahre immer wieder Veränderungen an unserer Doppelresidenz vorgenommen. Diese Veränderungen wurden in der Regel von den Kindern angestoßen, mit denen wir regelmäßig im Rahmen eines „Familienrates“ darüber gesprochen haben was gut läuft, was aber auch nicht so gut läuft. So haben wir nicht nur die Wechsel selbst optimiert, sondern auch den Wechseltag geändert
oder auch den Wechselrhythmus verändert. Wir haben darüber hinaus versucht, so flexibel wie möglich zu agieren.
Babysitter Nr. 1 war daher immer der Ex-Partner, der z. B. einsprang, wenn man auf Dienstreise musste oder abends noch eine berufliche Verpflichtung hatte. Für uns Eltern bedeutete die Doppelresidenz
nicht nur jeweils eine Woche „volles Haus“, sondern auch eine Woche „kinderfrei“. Das war am Anfang nicht immer leicht, hat man doch die Kinder vermisst und vielleicht gab es auch mal leichte Zweifel, ob der andere Elternteil das genauso gut schafft wie man selbst.
Aber wer sollte es besser können als der andere Elternteil, der seine Kinder genauso liebt, wie man selbst? Dazu kam dann schnell das Gefühl von „ich kann jetzt auch mal tun und lassen was ich will“. Kann mich in der Kinderwoche ganz auf meine Kinder konzentrieren und in der anderen Woche auf mich und meine Bedürfnisse.
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